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SPONTANER EINSATZ

Na gut, zugegeben. Das Wetter unterwegs ist auch nicht viel besser. Gotthard und San Bernardino-Tunnel sind für LKW und PKW mit Anhänger gesperrt. Die Parkplätze davor überfüllt von eingeschneiten Lastzügen und stellenweise die Straßenverhältnisse durchaus kritisch.

Aber im Piemont wird das Wetter immer besser und es ist nun mal auch ein Stück weit die Sehnsucht nach der Ruhe und der schönen Landschaft und der Wunsch mit dem Projekt voran zu kommen, die uns schon wieder nach Italien treibt.

Nach spätestens 14 Tagen in Deutschland beginnen wir inzwischen unruhig zu werden und auch die Tatsache, dass wir das Haus dort bis Mitte August geräumt haben müssen, trägt nicht gerade zur Gelassenheit bei.

Außerdem wissen wir inzwischen ja nur zu gut, dass es in Italien eigentlich nur voran geht, wenn wir vor Ort sind. 

Der Plan ist die beiden unteren Räume auszufugen, die Decken zu verputzen und die Fußböden zu verlegen. Alles Material hierfür haben wir dabei - Gottlob im Auto und nicht im Anhänger, sonst hätten wir am Pass ein Problem gehabt.

Allerdings stellt sich diesmal das Problem, dass sich unser Ofen nicht schon per Fernschaltung einschalten lassen möchte. Auch die beiden Außen-Kameras funktionieren nicht so recht. Mal ja - mal nein.

Die letzte Info unserer Wetterstation auf dem Dach ist 7 Stunden alt und besagt, dass es wohl ziemlich geregnet hat (38L/m²) bevor sie ausgestiegen ist.

Unser Prepaid-WLAN ist bezahlt - daran kann es nicht liegen (den Fall hatten wir auch schon, weil wir es schlichtweg vergessen hatten).

Wir befürchten Stromausfall und mal wieder Schlimmstes - und siehe da, die beiden unteren Räume sind tatsächlich nass. 

Ein Unwetter hat eine Nacht und den halben Tag getobt, in der ganzen Region den Strom ausfallen lassen und uns das Wasser ins Untergeschoss getrieben.

Nicht überaus schlimm, aber ärgerlich.

Ofen, Kamera und Wetterstation funktionieren bei Ankunft wieder - und so gibt es eine kleine Plan-Änderung - wir machen zwangsläufig oben weiter.

Der Freitag Morgen entschädigt uns mit Sonnenschein.

 

Wir trennen Wohnraum und Küche vom zukünftigen Büro ab und legen los - Edgar doch zunächst unten - die Decke armieren - ich oben: Fugen auskratzen, Ruß von den Steinen und Holzbalken schleifen, alten Beton abmeißeln. Zwischendrin beginnt Edgar mit dem Untermauern der Aquarium-Platte, dem Verputzen der Wände und dem Zusägen neuer Regal- und Fensterbretter aus alten Schranktüren meiner Großeltern. Wir fugen nach und nach neu aus, dann ist die Trennmauer im Wohnraum dran...

Unseren belgischen Nachbarn sagen wir am Samstag Mittag kurz Hallo - sie sind völlig perplex dass wir schon wieder da sind und wollen uns gleich zum Essen einladen. Wir lehnen dankend, ab weil noch so viel zu tun ist und versprechen Sonntag vorbei zu kommen. 

Nach 2,5 Tagen "lavoro come un mulo" und der Inhalation von gefühlt wieder 3 Tonnen Dreck und Staub mit einem altbekannten widerlichen Geschmack im Mund und Geruch in der Nase, den wir eigentlich nie wieder haben wollten, sind wir dann fertig und die Steine für den nächsten Schritt - Erweiterung des Bodens im Eingangsbereich - liegen auch schon.

 

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, befinden wir.

Den restlichen Sonntag und den halben Montag folgen Putz-Einsatz. Wir wollen in den Osterferien ja nicht gleich bei Ankunft im Dreck stehen.

 

Sonntag Abend gibt es noch einen gemütlichen Aperitivo bei Linda und Andre, der mit diversen Handwerkern gesprochen hat um uns bei unseren Bauplanungen zu helfen. 

Wenn wir in ein paar Tagen wieder kommen, wissen wir mehr.

 

Nachdem am Montag dann auch das Auto  vollständig ausgeladen ist und die Bodenplatten vorerst trocken im Haus verstaut sind (wir erinnern, wir wollten ja eigentlich den Boden machen) - heißt es wieder

 

"Arrividerci Italia - Ciao Germania"

 

Doch wir kommen ja in 3,5 Tagen wieder.


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